Das „Innere Kind“ ist in vielen therapeutischen Ansätzen ein Symbol für die kindlichen Anteile in uns, die geprägt sind von Freude, Neugier, Verletzlichkeit, aber auch von Schmerz und unerfüllten Bedürfnissen. In der IFS-Therapie fallen diese Aspekte meist unter die sogenannten „verletzten Anteile“ oder „Verbannten“. Diese sind oft tief vergraben, weil sie mit schmerzhaften Erinnerungen oder ungelösten Emotionen verbunden sind.
Wenn ein Kind in der Vergangenheit Zurückweisung, Trauma oder emotionale Vernachlässigung erlebt hat, kann dieser verletzte Anteil abgespalten werden, um das innere System zu schützen. An dessen Stelle treten dann sogenannte Beschützer, die das Innere Kind vor weiteren Verletzungen bewahren sollen. Diese Schutzanteile können sich z. B. in Perfektionismus, emotionaler Distanz oder auch Selbstkritik äußern.
Anstatt diese Schutzanteile zu bekämpfen, lädt IFS dazu ein, sie mit Mitgefühl kennenzulernen und zu verstehen. Durch den Kontakt mit dem Selbst, das in der IFS-Therapie als eine weise, mitfühlende Instanz betrachtet wird, kann ein sicherer Raum geschaffen werden, in dem das Innere Kind wieder zum Vorschein kommen darf. Dieser Prozess kann dazu führen, dass alte Verletzungen gesehen werden und sich tief verwurzelte Muster lösen.
Viele Menschen spüren ihr Inneres Kind erst dann, wenn sie eine Verbindung zu ihrem Selbst herstellen und ihm mit liebevoller Aufmerksamkeit begegnen. Wenn das verletzte Kind erfährt, dass es sicher ist und endlich gesehen wird, kann es seine alten Wunden loslassen. Dadurch wird es möglich, mit mehr Leichtigkeit, Freude und Authentizität durchs Leben zu gehen.
IFS bietet somit einen sanften und effektiven Weg, um mit den eigenen kindlichen Anteilen in Kontakt zu treten und sie liebevoll in das innere System zu reintegrieren – ein Prozess, der eine tiefere Selbstannahme ermöglicht.