IFS & Bindung
Während die Bindungstheorie beschreibt, wie sich sichere oder unsichere Bindungen entwickeln, zeigt IFS, wie diese Bindungsmuster in Form innerer Anteile wirken.
Bindungsmuster und innere Anteile
Unsere frühen Bindungserfahrungen beeinflussen die Struktur unseres inneren Systems:
- Sichere Bindung → Unterstützt ein starkes, präsentes Selbst.
- Unsichere Bindung (ängstlich, vermeidend oder desorganisiert) → Führt zur Bildung von Schutzmechanismen, die emotionale Verletzungen abwehren.
Wenn Bindung unsicher war, entwickeln sich oft:
- Manager-Anteile, die Kontrolle übernehmen (z. B. Perfektionismus, Anpassung).
- Feuerbekämpfer-Anteile, die impulsiv auf Schmerz reagieren (z. B. Wut, Rückzug).
- Verbannte, die emotionale Wunden aus der Kindheit tragen (z. B. Angst, Scham, Einsamkeit).
Das Selbst ist die heilende Instanz, die durch innere Arbeit aktiviert werden kann, um diesen verletzten Anteilen Sicherheit zu geben.
Reparenting (Nachbeelterung) – Heilung früher Bindungsverletzungen
Reparenting bedeutet, dass das Selbst eine fürsorgliche, schützende Rolle gegenüber verletzten inneren Anteilen übernimmt, so wie es eine sichere Bezugsperson tun würde. Dies geschieht durch:
- Wahrnehmung verletzter Anteile → Identifizieren, wo im Körper oder in der Psyche Verbannten-Anteile spürbar sind.
- Würdigung der Schutzmechanismen → Erkennen, dass Kontrolle oder Vermeidung einst überlebenswichtig waren.
- Das Selbst als sichere Bindungsperson etablieren → Mit Mitgefühl und Ruhe in Kontakt treten.
- Emotionale Bedürfnisse erkennen und erfüllen → Sich innerlich Anteilen zuwenden, um sie zu trösten, halten und entlasten
- Integration und innere Sicherheit aufbauen → Die neuen Erfahrungen werden verankert, wodurch alte Muster heilen.
IFS und Bindungstheorie zeigen, dass frühe Beziehungserfahrungen unser inneres System formen. Durch Reparenting kann das Selbst eine neue, sichere Bindung zu den verletzten Anteilen aufbauen, was innere Heilung ermöglicht und sich positiv auf äußere Beziehungen auswirkt.
